Geheimakte: Landesbunker NRW
27.02.2011: Das Referat für Veranstaltungen im Umkreis meldet eine Führung durch den Ausweichsitz NRW am 14.05.2011. Nach der hochinteressanten Führung, die wir ein Jahr vorher in Ahrweiler erleben durften, können wir uns dieses Event natürlich nicht entgehen lassen und melden uns an.
14.05.2011, 15:05: Fast staufrei kommen wir nach 100 km Anfahrt an und haben sogar noch Zeit für einen weiten Eifel-Blick. Zu diesem Zeitpunkt ahnen wir noch nicht, was uns in einer knappen Stunde ein paar Meter unter unseren Füßen erwartet.
14.05.2011, 16:20: Aufruf zum Gruppenfoto.
14.05.2011, 16:25: Die „Führung“ beginnt.
Wie sich herausstellt, war die Einladung zu einer Bunkerführung genauso Tarnung wie das Einfamilienhaus mit den beiden Garagen vor dem Eingang des Bunkers. Tatsächlich wurden wir rekrutiert, um nach einer Zeitreise in die 1960er bei 7° Raumtemperatur nach einem atomaren Angriff im Ruhrgebiet das anschließende Flüchtlings-Chaos zu verwalten und die Rettung der Düsseldorfer von der nach Süden ziehenden atomaren Wolke zu organisieren.
Das Schicksal von NRW in den Händen von 180 Dosensuchern? Wenn das mal gutgeht. Also im doppelten Sinn warm angezogen und an die Arbeit.
Vom Bunkerbesitzer Dr. Röhling werden wir in 2,5 Stunden auf spannende Art in unsere Aufgabengebiete eingeführt:
Er zeigt uns unsere Arbeitsplätze, Schlaf-, Wasch- und Aufenthaltsräume und erklärt die technischen Einrichtungen zur Luft- und Energieversorgung, Kommunikation, Dekontamination.
In der Bibliothek finden wir für alle Fragen die passende Literatur:
In den langen Gängen des Bunkers lernen wir die Geheimwaffen des kalten Krieges kennen:
Am Ende dieses hochinteressanten Rundgangs steht bei inzwischen gefühlten -10° (so muss sich atomarer Winter anfühlen) die Erkenntnis, dass die hier eingebunkerten Ministerialbeamten das Chaos nach einem Angriff bestenfalls auf dem Papier hätten verwalten können – für jede Angriffsart mit dem richtigen Formblatt.
Die Düsseldorfer konnten wir nicht retten.
[wp_geo_map]